

Bären
Das Highlight unseres Urlaubs sollte die Beobachtung von Bären in freier Natur werden und es wurde auch das Highlight - allein der Weg dorthin war steinig. Doch von Anfang an. Der Lake Clark National Park liegt gegenüber der Kenai Halbinsel und ist nur mit dem Flugzeug oder mit dem Boot zu erreichen (Gezeiten beachten). Es gibt keinerlei Straßen und Flora und Fauna können sich hier dementsprechend frei entfalten. Außerdem liegt der Nationalpark am Meer, was bedeutet, dass es hier zur entsprechenden Jahreszeit Lachse und außerhalb der Saison Muscheln gibt. Das zieht auch die großen Braunbären an, die hier Coastal Brown Bear heißen. Grizzlys sind die kleineren Braunbären im Landesinneren, die sich weniger eiweißreich von Pflanzen und Beeren ernähren. Zwei Lodges haben sich in diesem Gebiet angesiedelt, um Touristen die Bären zu zeigen. Da das Gebiet sehr gut überschaubar ist, der Bär den Menschen demnach gut kommen sehen kann und die Bären darüber hinaus gewohnt sind, Menschen um sich zu haben, lassen sie sich perfekt beobachten. Obwohl immer noch in freier Natur, ohne Zäune oder Gewehre, kann man bis auf wenige Meter an die Bären heran kommen - zu Fuß!
Wie man sich denken kann, sind die beiden Unterkünfte schnell ausgebucht. So hatten wir Glück noch eine Übernachtung zu ergattern, zwei Übernachtungen waren schon nicht mehr möglich. Daher haben wir unsere komplette Reise um diesen einen Termin herum geplant, denn das sollte das Highlight werden. Am Vorabend des Abflugs in den Lake Clark National Park (man fliegt mit kleinen Sportflugzeugen von Soldotna aus ca. eine halbe Stunde) haben wir noch unseren Flug bestätigt und die Anfahrt zum Flughafen gecheckt. Am nächsten Morgen voller Vorfreude aufgestanden, regnet es in Strömen. Zur Bärenbeobachtung uncool denken wir uns, aber was solls, wir haben ja regenfeste Kleidung und das Erlebnis lassen wir uns nicht nehmen. Doch Pustekuchen - am Flughafen angekommen, sagt uns der Pilot, dass derzeit an Fliegen nicht zu denken ist. Da es am Zielort, wo man am Strand landet, keinen Tower gibt, muss der Pilot auf Sicht fliegen und die ist gelinde gesagt gleich Null. Also beginnt eine zermürbende Zeit des Wartens und der Hoffnung auf Besserung. Immer wieder wird die Wettervorhersage geprüft, aber Besserung ist nicht in Sicht. Die Menschen bei Natron Air waren super nett und wir hatten sehr gute Gespräche, auch mit einem Schweizer Ehepaar, das mit uns gewartet hat. Mittags gab es dann Donuts aufs Haus und es wurde mit der Lodge telefoniert. Die wiederum hatten das Problem, dass Gäste nicht wieder ausgeflogen werden konnten, die aber einen Anschlussflug hatten, den sie erreichen mussten. Letzte Hoffnung war dann ein Boot, mit dem man in 3 Stunden über unruhiges Wasser gegebenenfalls noch die Lodge erreichen kann. Doch auch dieser Strohhalm der Hoffnung zerknickte im Wind des regnerischen Tages. Es half alles nichts - heute wird nicht geflogen. Nun galt es zu überlegen, wie mit der Situation umzugehen ist. Absage, Geld zurück, Enttäuschung? Oder Pläne umwerfen und an einem anderen Tag Fliegen? Wir haben uns nach einiger Überlegung für die zweite Lösung entschieden. Nach diversen Telefonaten mit der Lodge haben wir ausgemacht, einige Tage später von Anchorage aus zu Fliegen. Das bedeutete zusätzliche Kosten (weitere Flugstrecke, zusätzliche Übernachtung, Streichung einer bereits gebuchten Übernachtung) und eine Menge mehr an Fahrerei. Da wir am neuen Flugtag bereits in Denali sein werden, bedeutet das für eine Übernachtung nach Anchorage und zurück zu fahren - ca. 800 Kilometer Umweg!
Doch am Ende hat sich der ganze Stress und Aufwand gelohnt - wir hatten einen traumhaften Tag, mit Sonnenschein rundum, und das Erlebnis der Bärenbeobachtung werden wir nie wieder vergessen.





Am Morgen unseres neuen Termins hieß es, um 3:30 Uhr aufstehen und um 4 Uhr losfahren. Um 9 Uhr würde der Flieger ab Anchorage gehen und man darf bekanntlich in Amerika nur eine sehr begrenzte Geschwindigkeit fahren. Außerdem muss man wirklich aufpassen, dass einem kein Elch ins Auto läuft, denn die sind um diese Zeit besonders aktiv. Doch mit Quälen und guten Mutes aufgrund des tollen Wetters kommen wir gut durch und sind pünktlich am Flughafen. Unsere Tasche für den Tag haben wir natürlich bereits gepackt, denn man kann nur wenig Gepäck mitnehmen. Von Anchorage braucht man 1 Stunde Flugzeit und die ist sehr angenehm. Man hat einen wunderschönen Ausblick auf die Berge und das Meer. Wir sehen sogar Beluga Wale, die man aber leider nicht fotografieren konnte. Die Landung am Strand ist ebenfalls kein Problem und unser Guide für den Tag holt uns mit dem Quad mit Anhänger am Strand ab. Wir bekommen kurz unsere Hütte gezeigt und schon geht es auf zur ersten Bärenbeobachtung. Es gibt dann noch weitere Ausfahrten nach dem Mittagessen, nach dem Abendessen (bis 22 Uhr) und am nächsten Morgen vor dem Rückflug. Die Silver Salmon Creek Lodge ist sehr schön ausgestattet, das Essen ist Spitze und die Besitzer David und Joanne sind die Besten!




Dagegen ist meine Fotoausrüstung ein Spielzeug.
Eine Tour zu den Bären läuft eigentlich immer gleich ab. Die Guides stimmen sich untereinander mit Funkgeräten ab, wo Bären gesehen wurden. Man fährt dann mit dem Quad und Anhänger einigermaßen nahe ran, und den Rest des Weges läuft man zu Fuß. Die Bären sind sehr entspannt und man kann sie daher in ihrer natürlichen Verhaltensweise beobachten. Der Guide versucht auch immer so zu den Bären zu stehen, dass das Licht perfekt zum Fotografieren ist, womit wir zu meiner Warnung kommen: Natürlich haben wir Unmengen von Fotos gemacht, von denen ich hier nur eine Auswahl zeigen will. Ich hoffe, dennoch, es nicht zu übertreiben.










In der Gegend, und damit regelmäßig zu beobachten, leben 3 Mütter mit ihren Jungen. Eine Mutter hat zwei Junge im Alter von etwa 2 Jahren, eine Mutter hat 2 Junge im Alter von 3 Jahren und eine weitere Mutter hat sogar 3 Junge, die auch schon älter sind. In der Regel müssen die Jungen die Mütter nach 3 Jahren verlassen, es gibt aber auch Ausnahmen. Darüber hinaus leben hier noch einige jüngere Erwachsene als Solisten, die aber noch nicht geschlechtsreif sind. Ausgewachsene Männchen sind Einzelgänger und tauchen nur zur Paarungszeit auf, weshalb man die ganz großen "Brocken" nicht zu sehen bekommt. Wir haben auch einen Schwarzbären aus der Entfernung gesehen. Die leben eher zurückgezogen in den Wäldern und sind sehr scheu.

Mutter und Sohn

Muschelsuche

Schon wieder Gras?

Mutter und Sohn
Zur "richtigen" Jahreszeit - wir waren leider etwa 2-3 Wochen zu früh - kommen die Lachse vom Meer her und suchen sich ihren Weg in die Flüsse, die sie bergauf schwimmen bis zu ihrem Laichplatz. Dann herrscht für die Bären Festzeit und sie können sich mit Eiweiß den Winterspeck anfuttern. Solange die Lachse nicht da sind, werden, neben dem durchaus sehr nahrhaften Gras, Muscheln gesucht. Diese sogenannten Clams können aber nur bei Ebbe gefunden werden. Sehr geschickt stellen sich die Bären dabei an. Sie wissen instinktiv, wo sich die Muscheln befinden und graben dann ca. 30 cm tief, um die Muscheln heraus zu holen. Ein kurzes Knacken und das Schlürfen kann beginnen.

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Losstürmen ...

Gedrängel am Buffet

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