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Lanhydrock House und seine Gärten liegen am Fuße eines Hügels und sind von einem Waldgebiet umgeben. Eine lange Auffahrt führt durch den Park zum Haus, ein Park, in dem einige außergewöhnliche Bäume stehen, von denen viele aus dem Jahr 1634 stammen. Lanhydrock ist das perfekte Landhaus mit dem Ambiente eines wohlhabenden, aber unprätentiösen Familienheimes. Die Küche, Kinderstube und Dienstbotenquartiere offenbaren einen Einblick in das Leben der Angestellten, während die luxuriösen, eleganten Esszimmer und geräumigen Schlafzimmer das Leben der Herrschaft zeigen. Das Haus ist zweifelsohne eines der beeindruckendsten und auch beliebtesten historischen Häuser in Cornwall. Das aus lokalem grauem Schiefer und Granit um einen Innenhof herum errichtete Gebäude stammt aus dem 17. Jahrhundert, der größte Teil des heutigen Gebäudes ist aber das Ergebnis eines Wiederaufbaus nach einem Brand im Jahr 1881. Lanhydrock House wird ebenfalls vom National Trust verwaltet.



Unsere erste Übernachtungsstation in Cornwall ist das kleine Fischerdorf Mousehole - dachten wir zumindest, denn wir wohnen deutlich oberhalb von Mousehole und der Weg runter zum Hafen ist steil und lang (besonders wieder zurück zum Haus) 😂.
Mousehole selbst ist winzig, ein kleiner Hafen, eine Mole, ein paar Restaurants und Souvenirgeschäfte und das war's.





13 Kilometer von Mousehole entfernt liegt eine der meistbesuchten Attraktionen Cornwalls - Saint Michael's Mount. Mit der normannischen Eroberung Englands im Jahr 1066 kam die Insel St. Michael’s Mount in den Besitz der Mönche von Mont St. Michel in der Normandie. Die Kirche und die Abtei, die noch heute im Zentrum der Burg zu finden sind, wurden im 12. Jahrhundert errichtet. Als unter Henry VIII. die Klöster aufgelöst wurden, ging die Insel in den Besitz der Krone über. Seine Tochter, Elisabeth I., sprach später die Insel ihrem engen Vertrauten, Robert Cecil, zu. 1659 gelangte St. Michael’s Mount in den Besitz der Familie St. Aubyn. Deren Nachkomme, der gegenwärtige Lord St. Levan, lebt noch heute mit seiner Familie in einem Appartement des Schlosses. Der Rundgang führt sowohl durch die christliche Vergangenheit als auch durch die jahrhundertelange Geschichte der Familie St. Aubyn. Umgeben wird das Gebäudeensemble von einer schönen Gartenanlage. Bei Ebbe kann man über einen Steg zur Insel wandern, bei Flut fahren Boote innerhalb von Minuten auf die kleine Insel und zurück.


Wie bei fast allen Sehenswürdigkeiten - insbesondere jetzt im Sommer - muss bzw. sollte man Eintrittskarten schon im Vorfeld online besorgen. Hier kommt noch die Besonderheit hinzu, dass man die Gezeiten mit einberechnen muss, um ggf. ein Boot zu nehmen oder eben zu Fuß zur Insel laufen zu können. Der Eintritt gilt ab Betreten der Insel und wird auch dort erst kontrolliert. Wie man hin und zurück kommt, bleibt einem selbst überlassen. Per Pedes ist umsonst, das Boot kostet 2,- Euro pro Person und Weg. Man kann auch nur dann mit dem Boot fahren, wenn bei Flut genug Wasser da ist, ansonsten muss man laufen. Wir haben uns dafür entschieden, vormittags bei Ebbe zur Insel zu laufen und später bei Flut mit dem Boot zurück zu fahren. Das ist easy, man kann schöne Fotos von der Veränderung machen und die Insel ist sowieso nur maximal 15 Minuten Fußweg vom Festland entfernt. Man sollte allerdings auf jeden Fall festes Schuhwerk an haben, denn der Weg ist zwangsläufig etwas rutschig.


Der Weg hoch zur Burg ist steil und anstrengend. Das Innere der Burg ist nur etwas für Besucher, die noch keins der schönen Herrenhäuser in Südengland besichtigt haben und auch nicht vorhaben, das zu tun. Ansonsten sind die Menschenmassen nervig und es gibt zu wenig schöne Räume zu besichtigen. Dennoch lohnt sich die Anstrengung des Aufstiegs, da man von hier oben eine tolle Aussicht hat, nicht zuletzt auch auf die schön angelegten Gärten am Steilhang.


99% aller Cornwall-Besucher fahren nach Land's End, zum westlichsten Punkt Südenglands. Warum? Weil es einfach dazu gehört und einem in nahezu jeder Reisebeschreibung vermittelt wird, dass es ohne nicht geht. Manchmal wird auch offen darüber gesprochen, dass es dort dermaßen touristisch ist, dass man sich gegenseitig auf den Füßen steht. Das brauchen wir ja alles so gar nicht. Daher sind wir zum südlichsten Punkt Englands gefahren, dem Lizard Point. Zugegebenermaßen etwas abseits, aber wildromantisch, kaum 10 Besucher und landschaftlich ein absoluter Traum. Nun muss ich natürlich fairerweise sagen, dass ich ja kein eigenes Bild von Land's End habe, wenn man sich aber Bilder im Internet dazu anschaut, sieht es dort vergleichsweise langweilig aus.

Hier am Lizard Point geht eine steife Briese, die Klippen sind steil, die Landschaft rau und die freundliche Dame im Kiosk nimmt sich alle Zeit der Welt, um einem ein großes Eis in die Waffel zu machen. Die Sonne kommt ein wenig raus und wir setzen uns auf eine Bank - freie Auswahl. Der Wind ist so eisig, dass wir nach dem Eis am Liebsten direkt einen Tee trinken wollen würden - das ist genau unser Ding und der Moment bleibt noch lange in Erinnerung. Die vielen Wildblumen und die alte Lifeboat Station als Fotomotive runden den Aufenthalt ab.




Die wohl schönste Erinnerung an Cornwall haben wir an unseren abendlichen Ausflug nach Porthcurno. Hier liegt das Minack Theatre. Im Jahre 1929 hatte die damals bekannte Schauspielerin Rowena Cade auf einer Wiese, nur ein paar Kilometer vom heutigen Minack Theatre entfernt, mit einer Theatergruppe aus Laienschauspielern Shakespeares „Sommernachtstraum“ aufgeführt. Es war ein großer Erfolg. Die Besucher kamen von nah und fern, zu Fuß und in Kutschen, angereist, nur um einmal ein Theaterstück zu sehen, was damals eine Seltenheit für sie war. Der Erfolg animierte die Schauspielerin dazu, die Theateraufführungen weiterzuführen. Allerdings benötigte sie dafür einen geeigneteren Platz. Diesen fand sie unterhalb ihres Hauses, Minack House, in ihrem Garten, der hinab zu den Felsen der Küste führte.
Seitdem sind die Aufführungen des Minack Theatre, das heute Platz für 800 Zuschauer bietet, ein fester Bestandteil der Kulturwelt in Cornwall. Besucher kommen von überall her, nicht nur, um an Theatervorstellungen teilzunehmen, sondern auch, um das Theater einfach zu besichtigen. Es gibt auch eine Ausstellung, in der die Geschichte des Theaters erzählt wird. Die Theatervorstellungen an sich sind etwas ganz Besonderes. Die Zuschauer erscheinen schon einiges vor dem Beginn der Vorführung und bringen Getränke und Speisen mit, so wie bei einem richtigen Picknick. So wird das Ganze zu einem wahrlich in der Erinnerung bleibenden Ereignis, was jedoch ohnehin garantiert ist, da die Stücke auf einer Theaterbühne vor solch einem spektakulären Hintergrund aufgeführt werden! Die Natur, egal ob Sonne oder Regen, wird dadurch schnell zum Teil des Bühnenbildes und somit des Stückes.
Eigentlich wollten wir das Theater auch nur besichtigen, hatten wir doch sicher keinen Bock auf schwere Kost á la Shakespeare auf Alt-Englisch. Dann haben wir aber auf der Homepage gelesen, dass an einem Abend während unseres Aufenthalts ein Musical aufgeführt wird und es auch noch Karten gibt. Also haben wir uns kurzerhand entschlossen, uns "Kipps" anzuschauen, ein lustiges Musical mit flotter Musik vor grandioser Kulisse (in der zweiten Reihe). Die Karten sind übrigens ausgesprochen günstig gewesen - wir haben für unseren Top-Platz 25,- Pfund pro Person bezahlt.



An der Westküste Cornwalls befindet sich die sogenannte Tin-Coast. Die Küstenstraße von St. Just nach St. Ives führt die Besucher durch eine wunderschöne, wilde und einsame Landschaft. In der Nähe von St. Just erheben sich bizarr anmutende Schornsteine aus der Landschaft. Dies sind Relikte der Zinnminen. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts deckte Cornwall mehr als die Hälfte des Weltbedarfs an Zinn ab. Bei der Zinngewinnung entstand jede Menge Arsenstaub, welcher zur Verwüstung weiter Teile des Landes führte. Inzwischen wurde diese Gegend rekultiviert und einige der ehemaligen Bergwerke, wie z.B. die Levant Mine oder die Geevor Mine können heute besucht werden.
Der so gepriesene Ort St. Ives war für uns übrigens ein totaler Reinfall. Hier war es an dem Wochenende unseres Besuchs dermaßen überfüllt, dass wir uns nicht einmal einen Parkplatz gesucht haben, sondern direkt wieder umgekehrt sind.






Cornwall hat wirklich so viel zu bieten, dass diese Seite ziemlich vollgepackt ist. So geht es auch schon weiter zur nächsten Attraktion - den "Lost Gardens of Heligan". Die heute preisgekrönten Gärten befanden sich für fast 70 Jahre in einem tiefen Dornröschenschlaf, bevor Sie Anfang der 1990er wieder zum Leben erweckt wurden und das größte Garten-Sanierungsprogramm Englands seinen Lauf nahm. Die Gärten mit beeindruckendem, subtropisch anmutendem Schluchtengarten, englischem Landschaftspark, Zier- und Nutzgarten liegen 8 km südlich von St. Austell. Die Gärten erzählen auch die Geschichte der Menschen, die hier am Ende des 19. Jahrhunderts dafür sorgten, dass die 400 ha Land ihre Blütezeit erlebten. Diesen einfachen Menschen von Heligan und ihrer täglichen, schweißtreibenden Arbeit sind die Gärten heute gewidmet.





Eine der landschaftlich schönsten Übernachtungsplätze dieser Reise war in Fistral Beach, einem kleinen Badeort, der zu Newquay an der Nord-West-Küste von Cornwall gehört. Hier gibt es die von uns so geliebte raue und windige Küste, nicht enden wollende Sandstrände und das beste Restaurant unserer Reise, die Lewinnick Lodge. Dort gab es doch tatsächlich mal gutes Essen auf europäischen Nieveau - da waren wir dann gleich mehrfach 😎.





12 Kilometer nördlich von Newquay liegen die Bedruthan Steps, eine weitere Klippenlandschaft an der rauen Atlantikküste. Laut einer Legende handelt es sich bei den Bedruthan Steps um Treppenstufen des gleichnamigen Riesen Bedruthan. Er soll zu früheren Zeiten die dortigen Felsen als Trittstufen über das Meer verwendet haben. Diese Legende brachte den Klippenformationen ihren Namen ein. Ihre Beliebtheit verdanken Bedruthan Steps nicht allein der Geschichte einer alten Zeit. Vielmehr zieht das Naturschauspiel viele Besucher an diesen malerischen Ort in Cornwall.




Eine der meistbesuchten Attraktionen Cornwalls (ja schon wieder 😄) ist Tintagel Castle. Hier soll es sich, Geoffrey of Monmouth zufolge, zugetragen haben, dass Uther Pendragon seiner Begierde nach Ygerna, der schönen Frau von Gorlois, dem Herzog von Cornwall, nachgab und sich mit Merlins Hilfe in Gorlois‘ Gestalt Zugang zum Schlafgemach der Herzogin verschaffte, wo er mit ihr Artus zeugte. Es kam Uther Pendragon nur recht, dass in eben jener Stunde Gorlois in der Schlacht fiel. Er nahm seine wahre Gestalt wieder an und heiratete Ygerna. Neun Monate später soll Artus hier, in Tintagel Castle, das Licht der Welt erblickt haben, wenn man Geoffrey of Monmouth glauben möchte. Und die meisten Besucher, die sich an den beschwerlichen Aufstieg zur Burg machen, wollen das glauben.




Nachdem die Legende von Artus‘ Zeugung und Geburt in Tintagel Mitte des 12. Jahrhunderts aufgekommen war, ließ Richard von Cornwall an dieser Stelle seine Burg errichten und machte sich damit selbst zum legitimen Nachfahren des legendären Königs. Strategisch gesehen erfüllte eine Burg an dieser Stelle zu jener Zeit keinen Zweck mehr und so ist es auch kein Wunder, dass sie schon bald wieder aufgegeben wurde. Schon im 15. Jahrhundert war nicht mehr als eine romantisch verfallene Ruine davon übrig, die Dichter, Schriftsteller und Maler gleichermaßen inspirierte und immer wieder in Verbindung mit der Artus-Legende gebracht wurde.




Mindestens ebenso sehenswert, wie die Burgruine, die ja doch mehr durch ihre tolle Lage begeistert, ist das alte Postamt im Ort Tintagel. Das Tintagel Old Post Office ist ein mittelalterliches Herrenhaus in Miniaturform und wird seit 1903 von der Wohltätigkeitsorganisation National Trust betreut. Mit mehr als 600 Jahren ist dies eines der ältesten Wohngebäude von Cornwall. Während des viktorianischen Zeitalters von einer Reihe von Unternehmen genutzt, diente es zuletzt als Briefannahmestelle des Dorfes. Der im Hintergrund versteckte Bauerngarten bietet einen willkommenen Rückzugsort. Das Haus ist so windschief, dass man meinen könnte, es fällt jeden Augenblick in sich zusammen.


