

zurück

vor
Je weiter südwestlich wir fahren, desto mehr kommen wir ans Meer und im Wesentlichen verlassen wir die Küstenstrecke auch nicht mehr. Wobei das im weiteren Verlauf unserer Reise schon so eine Sache ist mit dem Meer - es gibt viele als Panoramastrecken ausgeschilderte Straßen, nur sieht man von der Straße aus nur extrem selten etwas (vom Meer), die Straßen sind wie in Großbritannien eng, kurvig und mit hohen Büschen umgeben - nichts Panorama. Hinzu kommt dann hier in Irland noch das "Ärgernis", dass es auf diesen "Scenic Routes" so gut wie keine Haltebuchten gibt, von denen aus man dann zumindest mal einen Blick aufs Meer oder eine schöne Aussicht erhaschen könnte - das hat uns wirklich sehr geärgert und alle Reiseberichte werden dem nicht gerecht!
Unser nächstes Ziel ist die hübsche Hafenstadt Kinsale südwestlich von Cork im gleichnamigen County. Hier ist alles kunterbunt, die Häuser sind farbig, es gibt viel Kunsthandwerk und der ganze Ort versprüht eine Mischung aus Studenten- und Hippie-Flair. Man kann ganz toll Bummeln, Mitbringsel für sich und seine Lieben finden und einfach mal die Seele baumeln lassen - das hat uns gut gefallen.








Da wir so gar keine Lust auf "Stadt" hatten, haben wir Cork komplett ausgelassen - immerhin 222.000 Einwohner, der helle Wahnsinn 😂. Stattdessen haben wir den Rest des Nachmittags in Cobh verbracht, 14.000 Einwohner. Cobh ist quasi der Hafen von Cork. Als solcher hat Cobh eine bewegte Vergangenheit. Während der großen Hungersnot (1845–51) war er der wichtigste Dreh- und Angelpunkt für all diejenigen, die Irland in großer Not verließen. Rund zwei Millionen Menschen bestiegen seinerzeit in Cobh eines der Schiffe, die sie nach Amerika oder Australien bringen sollten. Das erste transatlantische Dampfschiff ging hier auf Fahrt über den Atlantik (1838) und auch die Titanic legte hier zu ihrem letzten Landgang an, ehe sie ihre tragische Fahrt in die Geschichtsbücher antrat. Das Stadtbild wird dominiert von der Kathedrale St. Colman’s Church und deren über 90 Meter hohen Turm hoch über der Stadt. Ansonsten war hier zu unserem Besuch nicht viel los, wahrscheinlich eher so etwas wie ein Seebad für den Sommer, vergleichbar mit den englischen Seebädern. Zur Geschichte der Titanic hier in Cobh hat man ein Museum errichtet, auf das wir aber verzichtet haben - soll aber gut sein.






Den wohl besten und meist fotografierten Blick auf die St. Colman's Cathedral hat man aus der Lake Road (ich hoffe, ich irre mich nicht). Im Vordergrund hat man dann die bunten Häuser des sogenannten "Deck of Cards". Es gibt hier einen Privatmann, der Fotos von seinem Grundstück erlaubt, gegen einen kleinen "Bauzuschuss" von 2,- Euro. Das findet man in keiner Internet-Beschreibung und wir haben es durch puren Zufall entdeckt.

Heute geht es endgültig raus an die raue Atlantikküste, wir statten dem sogenannten Mizen Head einen Besuch ab. Die Südwestspitze Irlands gilt mit ihrer bisweilen tosenden See und den bis zu 100 Meter hohen Klippen als ein riesiger Schiffsfriedhof. ehr als 200 Wracks – von stolzen Windjammern bis hin zum winzigen Fischerboot – sollen am Mizen Head auf der gleichnamigen Halbinsel in der Grafschaft Cork auf Grund liegen. Erst seit die Mizen Head Fog Signal Station im Jahre 1909 in Betrieb genommen wurde, ist die Landspitze zwischen Roaringwater Bay und Dunmanus Bay auch bei Sturm und Nebel sicher zu passieren. Eine Bogenbrücke, die einen bisweilen schwindelerregenden Blick auf den Atlantik freigibt, führt vom Mizen Head Visitor Centre zum Leuchtturm auf einer vorgelagerten Klippe. Aber auch die Anfahrt ist bereits eine Herausforderung, da die Straße einspurig und wirklich eng ist, Ausweichen geht, aber macht keinen Spaß. Wir können froh sein, nicht in der Hauptsaison hier zu sein, denn auch die Anzahl Parkplätze ist stark begrenzt.









In der Signal Station hat man ein kleines Museum untergebracht, das dem Besucher das einsame und karge Leben des Leuchtturmwärters etwas näherbringt.


Aber auch die Halbinsel selbst, an deren Spitze dann eben die Signal Station und die Brücke zu finden sind, ist wirklich wunderschön. Es gibt viele idyllische Buchten, oftmals mit Sandstrand und Bademöglichkeiten im Sommer.




