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Wenn man sich im Vorfeld einer Reise nach Irland damit beschäftigt, was denn wohl auf jeden Fall auf die Agenda gehört, dass liest man allerorten, ohne den "Ring of Kerry" geht gar nichts! Der "Ring of Kerry" ist eine Panoramaküstenstraße um die Iveragh-Halbinsel im Südwesten des irischen County Kerry. Die 179 km lange Rundstrecke führt durch zerklüftete und grüne Küstenabschnitte sowie ländliche Küstenorte einmal um die Halbinsel. Start- und Zielpunkt ist in der Regel der Ort Killarney, in dessen unmittelbarer Umgebung es schon die ersten Sehenswürdigkeiten zu besichtigen gibt.
Nun habe ich ja schon geschrieben, dass wir mit den Beschreibungen wie - "Die Rundstraße führt größtenteils entlang der Küste durch eine spektakuläre, geradezu mystische Landschaft" - so unsere Schwierigkeiten hatten. Zum einen mag die Straße zwar an der Küste entlang führen, sehen kann man das Meer aber auf den 179 Kilometern maximal 5% der Zeit (aus dem Auto). Zum anderen gibt es viel zu wenige Stellen, an denen man halten kann, kaum Parkbuchten oder gar Parkplätze, an denen man auch mal das Auto stehen lassen kann. Ja, es gibt schöne Ecken und auch lohnenswerte Stopps und Sehenswürdigkeiten, ob es jedoch alles die gepriesenen Sensationen sind - nun ja, möge jeder selbst entscheiden. Wir haben einfach schon zu viel auf der Welt gesehen.

Aufkleber am Wegesrand ...

Auf Anraten unseres Gastgebers in Killarney sind wir den Ring of Kerry gegen den Uhrzeigersinn gefahren, grundsätzlich sind beide Richtungen möglich. Das war der falsche Tipp, da die meisten sehenswerten Spots auf der Südseite der Halbinsel sind und man somit am Anfang der Tagesetappe einfach zu viel Zeit verschwendet. Zugegeben, ich bin hier etwas im Motz-Modus unterwegs - aber, genauso, wie ich mich für Dinge begeistern kann, kann ich mich halt auch über Dinge ärgern. In der Summe natürlich alles halb so wild.
Unseren ersten Stopp auf der Tour haben wir auf Valentina Island gemacht. Die Insel hat 665 Einwohner, ist mit dem Festland in Portmagee über eine Brücke verbunden und 11 km lang sowie 3 km breit. Wir sind hier auf den Geokaun Mountain zu den Fogher Cliffs gefahren. Von hier aus kann man auch die der Insel vorgelagerten Skellig Islands sehen, mit einer von zwei UNESCO-Welterbestätten Irlands, der mittelalterlichen Klostersiedlung Skellig Michael (die kann man aus der Entfernung natürlich nicht sehen). Lange haben wir uns aber nicht aufgehalten, da es doch ein recht ungemütlich windiger und kalter Tag war.




Weiter ging es zu den Kerry Cliffs, den ersten etwas imposanteren Klippen entlang des Wild Atlantic Way. Hier muss man ein paar recht steile Meter laufen, um dann einen schönen Ausblick auf die Klippen selbst und erneut die Skellig Islands zu haben. Großer Vorteil hier gegenüber den später noch besuchten Cliffs of Moher ist, dass es nicht ansatzweise so überlaufen ist. Einzig, dass wir hier nicht einen einzigen Vogel gesehen haben, hat uns doch etwas irritiert - normalerweise ist der Ort für seine vielen Seevogelarten bekannt. Kurz vor den Klippen hat man eine Nachbildung der Steinhütten der Mönche von Skellig Michael aufgebaut, so bekommt man einen Eindruck vom UNESCO-Welterbe.







Nicht alle "angepriesenen" Stopps am Ring of Kerry haben wir uns auch tatsächlich angeschaut. So wird beispielsweise der Ort Waterville genannt, da hier Charlie Chaplin einst regelmäßig seinen Urlaub verbracht hat - eine Statue an der Promenade ist alles, was es zu sehen gibt - nun ja. Leider wurde auch das Wetter zunehmend schlechter und so haben wir noch an Moll's Gap und am Ladies' View, zwei Aussichtspunkten im Killarney National Park angehalten. Zum Ladies' View gibt es eine interessante Geschichte - es war bekannt, dass Königin Victoria, die 1837 bis 1901 Königin des Vereinigten Königreichs von Großbritannien und Irland war, sich in Irland verliebt hatte. Das Interesse und damit die Zuneigung der Königin begannen als junge Frau bei einem Besuch der Grafschaft Kerry im Südwesten der Insel. Während eines Aufenthaltes der Monarchin in Killarney waren die mitgereisten Hofdamen ebenfalls sehr aktiv in der näheren Umgebung unterwegs gewesen. Auf deren Ausflügen in die wunderschöne Natur waren die Damen von einem Aussichtspunkt derart begeistert, dass dieser heute noch Ladies‘ View genannt wird.




Da es dann doch noch einmal aufgehört hatte zu regnen, haben wir uns noch den Torc Wasserfall angeschaut. Wenige Meter vom (viel zu kleinen) Parkplatz liegt in einem der wilden Wälder des Nationalparks mit einer Höhe von 18 Metern ein hübscher Wasserfall. Schon der Weg zum Wasserfall ist idyllisch, durch dichten, mit Moos bewachsenen Wald entlang des rauschenden Flusses.



Der Plan für heute ist, die Dingle Halbinsel zu umrunden. Leider ist nicht nur der Wetterbericht sehr schlecht, es regnet tatsächlich fast den ganzen Tag in Strömen. Das ist sehr schade, denn dieser Roundtripp scheint uns der deutlich schönere im Vergleich zum Ring of Kerry zu sein. Morgens geht es noch mit dem Wetter und wir beginnen mit dem Muckross House in unmittelbarer Nähe zu unserem Übernachtungsort in Killarney. Allerdings haben wir keine Lust auf ein weiteres Castle von innen mit entsprechendem Eintritt und so schlendern wir nur etwas in den Gärten um das Haus herum, denn die sind frei. Muckross House wurde in den Jahren 1839 bis 1843 nach Plänen des schottischen Architekten William Burn in malerischer Lage am Ufer des Muckross Lake errichtet. Heute gehört das Anwesen dem irischen Staat, der es von den Eintrittsgeldern unterhält.



Die Dingle Halbinsel ist die schöne Schwester des Ring of Kerry, weitaus weniger überlaufen, aber kaum weniger attraktiv als der berühmtere Ring of Kerry. Die knapp 50 Kilometer lange und bis zu neun Kilometer breite Halbinsel wird durch wilde, zerklüftete Steilküsten, majestätische Berge, feine Sandstrände, eine große Zahl frühchristlicher Denkmäler sowie eisenzeitlicher Befestigungsanlagen geprägt. Der spektakulärste Teil ist der 30 Kilometer lange, kurvenreiche Slea Head Drive, die prächtige Küstenstraße im Westen der Halbinsel, die mit unzähligen Panoramablicken aufwartet - wenn, ja wenn das Wetter mitspielen würde.

Einmal wollte ich dann doch aussteigen und Wind und Regen trotzen - in 5 Minuten war ich komplett durchnässt 😂.






Die wenigen Bilder, die wir heute sonst gemacht haben, sind aus dem Auto entstanden. Am Abend haben wir dann in dem wunderschönen B&B "Barrow Lodge" westlich von Tralee übernachtet. Clodagh war die perfekte Gastgeberin. Auch wenn die Lodge doch etwas abseits liegt, hätten wir hier gerne noch eine weitere Nacht verbracht!




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