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Von unserem schönen B&B in Barlow fahren wir nach Norden zu DER landschaftlichen Attraktion Irlands, den Cliffs of Moher. Natürlich hatte ich mir die Route vorab im Navi angeschaut und so staunten wir nicht schlecht, als wir auf einmal vor einer Fährverbindung standen - das war so nicht gedacht. Zum Glück dauerte es nicht allzu lang, auf die nächste Fähre zu warten und die Überfahrt ging ebenfalls recht schnell - in der Summe wahrscheinlich eine lohnenswerte Abkürzung. Nachdem es gestern ja quasi den ganzen Tag geschüttet hatte, ist das Wetter heute auf einmal ruhig und sonnig, das wechselt hier wirklich unglaublich schnell.
Die Cliffs of Moher ragen beinahe senkrecht aus dem Atlantik bis auf eine Höhe 214 Metern, an der höchsten Stelle. Nachdem man einen Parkplatz gefunden hat kann man unmittelbar zu den diversen Aussichtspunkten laufen, der Eintritt wird mit der Parkgebühr entrichtet. Aber Achtung - hier ist es so voll an Touristen, dass es buchbare Timeslots gibt, um es mit den Massen nicht noch mehr zu übertreiben. Eine Buchung vorab im Internet würden wir dringend empfehlen!
Wenn man Interesse an den geologischen Hintergründen hat, kann man am Eingang zu der Anlage das Besucherzentrum besuchen, außerdem gibt es eine kleine Ladenzeile, in der es die klassischen Souvenirs gibt, das haben wir alles ausgelassen.
Die diversen Aussichtspunkte, von denen man sich die Klippen von oben anschauen kann, muss man sich ein wenig erklettern, das ist hier logischerweise nicht ebenes Terrain. Nach einigen Metern erreicht man den O'Brian's Tower, die Möglichkeit von einem Turm einen noch etwas höheren Blick zu haben (aussagegemäß sieht man aber nur mehr Meer), zum Zeitpunkt unseres Aufenthalts war dieser allerdings sowieso gesperrt. Ab hier beginnt dann der etwa 1 Kilometer lange Coastal Walk entlang der Klippen in Richtung Doolin. Es gibt den Coastal Walk auch noch vom Visitor Center in die andere Richtung, beide Wege enden aber ab einem bestimmten Punkt bzw. sind ab dort gesperrt. Generell ist dieser Weg wirklich schön, führt er doch immer an den Klippen entlang und bietet immer wieder neue Ansichten. Allerdings ist der Weg ein wenig zu schmal und die Anzahl der Touristen wirklich unbeschreiblich. An einem Punkt hat man einen guten Ausblick auf den separaten Parkplatz für Reisebusse - Ihr könnt Euch nicht vorstellen, was da los ist. Bus nach Bus schiebt sich auf den Parkplatz. Das kann einem das Erlebnis schon vermiesen!












Die Cliffs of Moher waren für uns ein Sightseeing-Stopp auf dem Weg weiter gen Norden. So ist es denn auch manchmal auf Reisen nicht ganz so einfach, die "richtige" Tageszeit zur Besichtigung zu finden. Es wäre sicher besser gewesen, diesen Hotspot am Abend zu besuchen, mit weniger Besuchern und besserem Licht, aber das lässt sich eben nur einrichten, wenn man unbegrenzt Zeit hat. Unterwegs haben wir noch einen Stopp im kleinen Fischerort Doolin gemacht und ein Eis gegessen, das Wetter war jetzt aber auch wirklich traumhaft. Doolin hat eigentlich nicht wirklich viel zu bieten, ist aber Ausgangspunkt für Bootstouren zu den Cliffs of Moher, die kann man sich nämlich auch von "unten" anschauen.




Für unsere letzten zwei Tage in Irland haben wir uns in Clifden in der Connemara Region einquartiert. Für uns war dies - im Nachhinein - die schönste Ecke Irlands, die Landschaft ist hier sehr abwechslungsreich, mit Bergen, Wäldern, Seen und der Nähe zum Atlantik. Während große Flächen des Südens aus Heide- und Moorgebieten bestehen, ziehen sich die hohen Bergketten des Lough Mask durch den Norden. Dazwischen befinden sich schroffe Steilhänge, traditionelle Dörfer und einige der schönsten Strände Irlands. Oscar Wilde beschrieb Connemara einst als „in every way magnificent“, großartig in jeder Hinsicht – wie Recht er hatte! Nicht zuletzt gibt es hier auch den gleichnamigen Nationalpark, den man durchwandern kann - mit dem Auto kann man hingegen nicht durchfahren.
Wir sind zunächst die sogenannte Sky Road gefahren, eine kleine Panorama-Straße, 16 Kilometer lang, mit einem hübschen Aussichtspunkt auf die Clifden Bay am höchsten Punkt.

Unterwegs haben wir einen Stopp am Clifden Castle gemacht. Idyllisch erhebt sich die Ruine aus dem Boden und stellt umgeben von den saftig grünen Feldern einen beeindruckenden Anblick dar. Im 19. Jahrhundert war das Clifden Castle der Wohnsitz des Dorfgründers John D´Arcey, bevor ein großer Teil des Gebäudes in sich zerfiel. Heute können Besucher das Anwesen nach einer etwa ein Kilometer langen Wanderung aus der Nähe bestaunen. Ganz bis zum Castle sind wir aber nicht gelaufen, das schien uns nicht so spannend zu sein.





Man kann zwar nicht in den Connemara Nationalpark hineinfahren, aber die N59 führt als Panoramastraße um den Nationalpark herum und bietet einige schöne Strecken und Aussichten. Da ist zum einen die Kylemore Abbey zu nennen, die älteste irische Benediktinerinnenabtei. 1920 kauften irische Benediktinerinnen das Schloss Kylemore, das so in ein Nonnenkloster - Kylemore Abbey - umgewandelt wurde. Die Nonnen kamen ursprünglich aus Belgien, wo ihr Kloster in Ypres aber im 1. Weltkrieg zerstört wurde. Schon damals war es üblich, dass irische Adelsfamilien ihre Töchter zu den "Irischen Damen von Ypres" schickten, um im dortigen Kloster eine Ausbildung zu bekommen. So war es ganz in der Tradition der Benediktinerinnen, dass sie in Kylemore Abbey eine Internatsschule für Mädchen einrichteten. Außerdem fingen sie an, das eigentliche Kloster von Kylemore Abbey, die gothische Kirche und die Victorianischen Gärten zu erneuern und ihnen ihren früheren Glanz wieder zu verleihen. Neben der internationalen Internatsschule eröffneten die Nonnen auch eine lokale Mädchenschule, betrieben Landwirtschaft und ein Gästehaus. Obwohl das Gästehaus nach einem verheerenden Brand 1959 geschlossen und nie wieder eröffnet wurde, hat Kylemore Abbey mit seinem romantischen Flair dennoch immer wieder Besucher angezogen. Die Nonnen haben es verstanden, während dieser Zeit Kylemore Abbey so zu gestalten, dass die vielen historischen Merkmale erhalten geblieben sind. Wir haben die Abtei selbst nicht besucht, aber den Blick auf das tolle Gebäude in der idyllischen Lage genossen.

Wir sind dann weiter zum Lough Inagh gefahren und haben uns dort immer tiefer in die Einsamkeit treiben lassen. Eine Abzweigung hat zur nächsten geführt, Straßen konnte man das sicher schon nicht mehr nennen, aber es war wild romantisch mit vielen Schafen, Blick auf den See und die Berge - herrlich. Wie man allerdings hier leben kann ist uns ein Rätsel.







Ein letzter Blick auf die wunderschöne Landschaft hier und dann geht es wieder zurück nach Hause.

Fazit
Mit dem Fazit für diese Irland Reise ist das so eine Sache - zunächst einmal muss man sagen, dass wir eigentlich noch nie eine Reise gemacht haben, die so gar nichts war und so haben wir auch diese Reise in der Summe genossen. Wir hatten halt so ein wenig das "Pech", dass wir dieses Jahr bereits in Schottland waren und zumindest ich kann es nicht verhindern, die beiden Reisen und Länder miteinander zu vergleichen. Da kann Irland für mich mit Schottland einfach nicht mithalten, zu spektakulär die Landschaften, zu abenteuerlich die Strecken und zu außergewöhnlich die Sehenswürdigkeiten - aber vielleicht bin ich auch ungerecht.
Versuchen wir es mal der Reihe nach. Dublin hat uns beiden nicht besonders gefallen, was auch daran liegt, dass wir mit zunehmendem Alter immer weniger Spaß an Großstädten und Menschenmengen haben, wir meiden sie regelrecht. Sobald man aus der Stadt aufs Land fährt, ändert sich das schlagartig. Ja, die Landschaften in Irland sind nicht so spektakulär, wie in Schottland, aber das kann ja auch die Seele beruhigen und dazu beitragen, mal runterzukommen. Burgen und Schlösser haben wir wahrscheinlich in den letzten zwei Jahren schon zu viele gesehen, um es immer wieder spannend zu finden. Wirklich gestört hat uns nur, dass es von den sogenannten Panoramastraßen aus so wenig zu sehen gibt und es so wenige Haltemöglichkeiten hat.
Das in diesen Breitengraden immer thematisierte Wetter hat alles in allem gut gehalten, Ausnahmen muss man eben in Kauf nehmen. Wirklich positiv anders, als in Schottland war das Essen und das massiv. Hier in Irland haben ausgezeichnet gegessen, eigentlich egal, wo wir gerade waren - ob in der Stadt oder auf dem Land, ob in einem Restaurant oder in einem Pub, ob vornehm und teuer oder leger und preiswert. Es wird immer reichlich serviert, viel Fisch und Meeresfrüchte, aber auch Lamm, Rind und Schwein und auch abwechslungsreich Gemüse, nicht nur Erbsen 😊.
Sehenswert, wenn auch nicht um diese Jahreszeit und mittags, waren die Cliffs of Moher, die man sich bestimmt auch mal vom Wasser aus anschauen könnte. Sehr gut gefallen hat uns auch die abwechslungsreiche Landschaft der Connemara, wo man sicher noch etwas mehr Zeit hätte verbringen können. Zu guter Letzt hätten wir uns über etwas besseres Wetter auf der Dingle Halbinsel gefreut, das schien uns landschaftlich ebenfalls sehr lohnenswert.
Alles in Allem sollte man dem and wohl noch eine zweite Chance geben, dann gerne etwas länger, als 10 Tage und vielleicht auch inklusive Nordirland, das in Reiseführern immer gerne gemeinsam mit der Republik Irland beschrieben wird, obwohl es sich hierbei um Großbritannien handelt.
So let's see!