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Der heutige Vormittag steht ganz im Zeichen von Belém, das wir mit der zweiten Route unseres Hop-On-Hop-Off-Busses erreichen. Der Stadtteil „Santa Maria de Belém“ - im Alltag nur als „Belém“ bekannt - liegt ca. 6 km westlich des Zentrums von Lissabon direkt am Nordufer des Tejo. Obwohl der Stadtteil nur ca. 9.000 Einwohner zählt, ist er ein Touristenmagnet. Belém besitzt eine ungewöhnlich dichte Konzentration an Top-Sehenswürdigkeiten, nationalen Denkmälern, Parkanlagen, Plätzen und eine einzigartige Mischung aus historischen Gebäuden und hochmoderner Architektur.
Heute besuchen wir dabei zunächst den Torre de Belém. Der Turm aus dem Jahr 1521 ist seit 1983 UNESCO-Weltkulturerbe. Früher diente er als Leuchtturm an der Tejo Mündung und begrüßte die ankommenden Schiffe der portugiesischen Seefahrer. Ursprünglich stand dieser Turm mitten in den Fluten des Tejo. Künstliche Aufschüttungen und auch das Erdbeben von 1755 haben bewirkt, dass man ihn nun bequem vom Ufer aus erreichen kann. Leider konnte man den Turm zu unserer Besuchszeit nicht besichtigen, sondern nur von außen betrachten.





Schlendert man vom Torre de Belém entlang des Tejo in Richtung Lissabon, so erreicht man nach ca. 15 Minuten eine weitere Attraktion in Belém. Das Seefahrer-Denkmal "Padrão dos Descobrimentos" erinnert an das goldene Zeitalter der Entdeckungen und zeigt viele wichtige Persönlichkeiten dieser Zeit.
Das Denkmal der Entdeckungen wurde im Jahre 1960 zum 500-jährigen Todestag Heinrich des Seefahrers eingeweiht. Heinrich war maßgeblicher Initiator, Auftraggeber und Finanzierer vieler portugiesischer Entdeckungsreisen, weshalb er auch mit einem Schiff in Händen an der Spitze der Figuren auf dem Denkmal steht. Das 52 Meter hohe Padrão dos Descobrimentos ist aus Beton gefertigt mit Statuen aus Kalkstein. Seine Form erinnert an den Bug einer Karavelle, dem Schiffstypus der frühen portugiesischen Entdecker.
Heinrich dem Seefahrer folgt ein Zug von 32 wichtigen portugiesischen Persönlichkeiten, die förmlich den Bug der Karavelle erklimmen. Darunter sind unter anderem die weltberühmten Seefahrer Vasco da Gama, der Entdecker des Seewegs nach Indien, Ferdinand Magellan, der erste Weltumsegler (der dabei jedoch ums Leben kam), Bartolomeu Dias, der als erster Europäer die Südspitze Afrikas umsegelte und Pedro Álvares Cabral, einer der Entdecker Brasiliens. Neben vielen Seefahrern sind auch Persönlichkeiten anderer Disziplinen, wie z.B. der Astronom Pedro Nunes, der Kartograf Jehuda Cresques, der Dichter Luís de Camões und der Maler Nuno Gonçalves auf dem Denkmal abgebildet.
Man kann auf den Turm des Denkmals auch hochlaufen und hat dort eine wundervolle Aussicht auf die Brücke des 25. April, die Christusstatue, den Torre, das Kloster und die Windrose am Boden vor dem Denkmal. Die Windrose hat einen Durchmesser von 50 Metern und war ein Geschenk der Republik Südafrika. Eine Weltkarte im Zentrum des Mosaiks zeigt die Routen der portugiesischen Entdecker im 15. und 16. Jahrhundert.


















Das war es für unseren heutigen Belém Besuch, aber wir wollen nächste Tage noch mal wiederkommen, um uns das Kloster anzuschauen. Schließlich handelt es sich hierbei auch um ein Weltkulturerbe der UNESCO und wenn man schon mal da ist, kann man das auch mitnehmen.
Wieder zurück von unserer Hop-On-Hop-Off Tour wird es Zeit, die Stadt mal auf eigene Faust zu erkunden. Wir beginnen auf dem zentralen Platz der Stadt, dem Praça Dom Pedro IV, besser bekannt als Rossio Platz. Der Rossio ist umgeben von vielen kleinen Cafés, Bars und Geschäften. Auf dem Platz taucht man ein in das tägliche Leben der Einheimischen, die meist kreuz und quer über den Rossio laufen. Er liegt zentral vor den Toren der Altstadt Alfama und ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Zwei Metrolinien treffen sich hier beim Bahnhof Terminal do Rossio.
Der Praça de Dom Pedro IV in der Baixa Pombalina ist seit dem Mittelalter ein wichtiger Handelsplatz der Seefahrernation Portugal gewesen. Mit der Ausdehnung der Stadt zum Ufer des Tejo gewann der Rossio an Bedeutung. Damals lag der Platz unterhalb des Castelo de São Jorge auf freiem Feld. Daher kommt auch der Name Rossio, er bedeutet so viel wie "Feld ohne Einwohner". Viele bedeutende Gebäude wurden an diesem Platz errichtet, dazu zählten ein großes Spital und ein Gästehaus des Königs. Beim großen Erdbeben von 1755 wurden der Rossio und die angrenzenden Gebäude fast vollständig zerstört. Unter Marquês de Pombal, ab 1756 Erster Minister Portugals und ein bedeutender Ehrenbürger der Stadt, wurde der Platz neu gestaltet.
Sein heutiges Aussehen erhielt der Rossio während der letzten Rekonstruierung im 19. Jahrhundert. Es lohnt sich, den Blick auf den Boden zu senken. Dort kann man das typische Wellenmuster erkennen, das an die goldene Zeit der Seefahrt erinnert. Es waren Sträflinge, die die ersten Wellen ab 1849 auf dem Rossio gepflastert haben.









Neben dem schon beschriebenen Aufzug Elevador de Santa Justa und der Möglichkeit zu Laufen gibt es noch weitere Transportmittel, um von der Unterstadt in die Oberstadt zu gelangen. Auch wenn die Gefährte in der Regel eher aussehen wie Straßenbahnen, heißen sie doch in Lissabon ebenfalls Aufzug - einer davon ist der Elevador da Glória, mit dem wir auch gefahren sind. Er fährt von der Baixa (direkt am Praça dos Restauradores in der Nachbarschaft des Rossio) knapp 300 Meter die Straße Calçada da Glória hinauf ins Bairro Alto. Halt ist direkt vor dem Miradouro San Pedro de Alcântara. Die Waggons werden oft mit Graffiti besprüht, kurz nach ihrer Reinigung prangt oftmals schon wieder ein neues Werk auf ihnen.





"Oben" angekommen erreicht man unter anderem den Miradouro de São Pedro de Alcântara, einen der schönsten Aussichtspunkte der Stadt. Von hier überblickt man die Avenida da Liberdade, die Praça dos Restauradores, die Baixa sowie den Burghügel mit seinen imposanten Mauern und grünen Wipfeln der Kiefern. Auch die große Kirche Igreja da Graça ist vom Aussichtspunkt deutlich zu erkennen. Der Miradouro de São Pedro de Alcântara liegt in einer schönen, gepflegten Grünanlage, zu der auch eine Terrasse mit einem Kiosk gehört, auf der man sich ausruhen und mit einem Getränk erfrischen kann. Auf einem Kachelbild ist eine Karte der Stadt abgebildet, mit deren Hilfe man die bekanntesten Bauwerke identifizieren kann. Heute genießen wir einfach den Blick, in den nächsten Tagen werden wir hier erneut herkommen und einen Cappuccino mit Ausblick genießen.




