

Heute geht es erstmals hoch hinaus. New York bietet (mindestens) drei herausragende Möglichkeiten von oben auf die Stadt hinab zu schauen. Das neue One World Trade Center hat die wohl höchste Aussichtsplattform und die einzige ganz im Süden der Stadt. Allerdings ist hier alles verglast, so dass man nicht offen auf die Stadt schauen kann. Da die Aussichtsplattform außerdem nicht Bestandteil des New York Passes ist, haben wir darauf verzichtet. Die beiden anderen Aussichtsplattformen sind die auf dem Empire State Building und Top of the Rock auf dem Rockefeller Center. Beide sind im New York Pass enthalten. Daher haben wir uns entschieden, Top of the Rock tagsüber zu besichtigen und das Empire State Building nachts.
New York




Für uns ist Top of the Rock die schönste Aussichtsplattform. Eigentlich handelt es sich gar um drei Plattformen im 68., 69. und 70. Stock. Die beiden oberen Plattformen sind Outdoor und die in der 69. Etage ist mit Glasscheiben geschützt. Zwischen den Glasscheiben gibt es Spalte, die breit genug sind, um hier ohne Hindernis durch fotografieren zu können. Wie auch auf dem Empire State Building ist das Mitbringen eines Stativs nicht gestattet.


Viel Platz und kein Gedränge!

Top of the Rock bietet - im Gegensatz zum Empire State Building - Aussichten auf den Central Park, das Empire State Building und die sehr schöne St. Patrick's Cathedral. Bei schönem Wetter kann man auch von hier bis zur Freiheitsstatue blicken.





Das Rockefeller Center selbst ist ein riesiger Komplex aus 20 verschiedenen verschachtelten Gebäuden. Hier wird in der Weihnachtszeit der legendäre Tannenbaum aufgestellt und im Winter Schlittschuh gelaufen. Das Rockefeller Center erstreckt sich über 3 Straßenblocks und ist 259 Meter hoch. Benannt ist das Gebäude nach John D. Rockefeller, Junior. Während der Weltwirtschaftskrise finanzierte er den Bau des Rockefeller Centers und wurde einer der größten Immobilienbesitzer in New York City.

Jetzt geht es erstmals ins Getümmel des Times Square. Wenn man nur die Geschichten hört und liest macht man sich nicht ansatzweise eine Vorstellung von den Meschenmassen die dort - zumindest im Sommer - herumlaufen.
Der Times Square ist nach der Zeitung New York Times benannt und hat mal mit einem Spruchband am Gebäude der New York Times begonnen, auf dem die Bürger der Stadt die tagesaktuellen Geschehnisse lesen konnten. Heute ist der Platz ein einziges blinkendes Leuchtreklame-Spektakel. Von Werbung für Produkte über das Anpreisen von Veranstaltungen (hier liegen die Theater der Stadt) bis hin zu den auch heute noch vorhanden Nachrichtentickern ist hier alles vorhanden. Es gibt sogar eine eigens zum Bestaunen eingerichtete Tribüne. Hier wurde wohl das Wort "Reizüberflutung" erfunden.


Am Times Square gibt es auch ein wirklich schönes Hard Rock Cafe. Man glaubt es kaum, was ich hier sage, aber es handelt sich um einen Ort der Ruhe in dieser Hektik.



Jetzt wird es aber Zeit ans Wasser zu kommen. Schließlich ist New York nicht nur Großstadt mit Trubel und Hochhäusern, sondern liegt am Hudson River und somit auch am Wasser. Unser Ziel ist eine Tour zur Freiheitsstatue und nach Ellis Island, der ehemaligen Einwanderungsstätte der USA. Man kann bei dieser Tour mit dem Schiff zunächst einen Stopp auf Liberty Island machen, der Insel, auf der die Freiheitsstatue steht. Nach deren Besichtigung steigt man in das nächste Schiff und fährt weiter zu Ellis Island um das Ellis Island National Museum of Immigration zu besichtigen. Danach geht es mit dem nächsten Boot wieder zurück nach Manhattan.
Auf dem Weg zur Liberty Island hat man vom Schiff aus einen wunderschönen Blick zurück auf das Südende Manhattans.
Für diese Tour haben wir erstmals durchaus eine Weile anstehen müssen. Und das in sengender Hitze ohne Schatten.





Als wir auf Liberty Island ankommen, beschließen wir, nicht auszusteigen, sondern direkt weiter nach Ellis Island zu fahren. Zum einen braucht man für die Besteigung der Miss Liberty eine separate Eintrittskarte, die zum Teil ein Jahr im Voraus gebucht werden muss. Zum anderen stehen die Menschen, die auf ein Boot zur Weiterfahrt von Liberty Island nach Ellis Island warten, mitten in der prallen Sonne und das wollen wir uns nicht antun. Zumal wir nicht glauben, dass man dort mehr sieht, als vom Schiff aus. Also heißt es, auf dem Schiff bleiben und weiterfahren.


Ellis Island war nicht die erste Immigrationsstelle New Yorks. Erst als die Einwanderungsstelle in Manhattan aus allen Nähten platzte, beschloss man einen Ort außerhalb der Stadt zu finden und entschied sich 1900 für Ellis Island. Die Kapazitäten hier waren auf bis zu 500.000 Einwanderer jährlich ausgelegt, allerdings stieg die Zahl in Spitzenzeiten auf das Doppelte an. So gab es teilweise bis zu 12.000 Einwanderer täglich.
Unter den Einwanderern hatte die Insel den Beinamen "Träneninsel". Innerhalb von 2 Minuten entschied sich hier nach einer Befragung und einer medizinischen Untersuchung ihr Schicksal. Die Einwanderer mussten gleich zu Beginn eine 50-stufige, steile Treppe zum Registrierraum emporsteigen, wobei sie von Ärzten beobachtet wurden. Hatte jemand Probleme, deutete das auf ein Herzleiden hin und er wurde intensiver untersucht. Die Mediziner prüften auf Infektionskrankheiten, schauten sich Hände, Gesicht und Haare an. Falls jemand verdächtig war, bekam er ein Kreidezeichen auf die rechte Schulter gemalt (ein S stand für Senilität, ein Ct für die Augenkrankheit Trachom und ein X für eine psychische Erkrankung). Die anderen gingen durch eine Tür mit der Aufschrift „Push to New York“ und waren aufgenommen.
All das kann man in einer Führung sehr lebendig erleben. Man bekommt wieder einen Kopfhörer und läuft von Station zu Station. Es werden aber nicht nur Fakten beschrieben, sondern auch Geschichten erzählt und Gefühle vermittelt. Sehr eindrucksvoll.

